Tag der Baukultur - Resümee

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Ein ganzer Nachmittag im Zeichen des Bauens im Welterbe Wachau fand am 9.11. in der Römerhalle Mautern statt. Durch Inputs von DI Dr. Rosalinde Kleemaier-Wetl und Dr. Reinhard Seiß wurde in das komplexe Thema eingeführt. Eine Podiumsdiskussion gab Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit Erfahrungen und Meinungen einzubringen.

DI Dr. Rosalinde Kleemaier-Wetl hat in ihrem Vortrag die kompakten Siedlungsräume der Welterberegion Wachau sowie nachhaltiges Bauen thematisiert. Ebenso ging sie auf die Herausforderungen, die der Klimawandel künftig an das Bauen stellen wird, ein. Die Aspekte des fortwährenden Flächenmissbrauches bzw. der Bodenversiegelung wurden von Dr. Reinhard Seiß, zwar humorvoll aber doch sehr einprägsam und nachdenklich stimmend näher erläutert. Im europäischen Vergleich ist Österreich beim Verbrauch von Boden traurigerweise Spitzenreiter.

Während der Veranstaltung präsentierten Prof. Cristian Abrihan und Prof. Michael Kloos den gegenwärtigen Stand der Dinge des baukulturellen Leitbilds. Startpunkt ist der außergewöhnliche universelle Wert der Welterbe-Kulturlandschaft Wachau, also diejenigen qualitativen Kriterien, mit denen die Eintragung in die UNESCO-Welterbeliste begründet wurde. Im bisherigen Prozess wurde ein Fachdialog mit ExpertInnen verschiedenen Bürgerinitiativen sowie der Politik und ein BürgerInnendialog mit öffentlichen Veranstaltungen geführt, um Ideen und Anregungen für das baukulturelle Leitbild zu gewinnen. Derzeit werden diese inhaltlichen Anregungen auf Basis zweier Fallstudien in den Welterbe-
Gemeinden Rossatz und Spitz zu einem gesamtplanerischen Konzept verknüpft, so dass ein passgenaues baukulturelles Entwicklungsleitbild entsteht. Die Einbeziehung von Sichtbeziehungen zu prägenden Landmarken sowie die Kartierung schützenswerter Freiräume und Landschaftsräume sowie ortsbildprägender Gebäude spielen eine wesentliche Rolle dabei, um die prägenden Merkmale der Welterbe-Kulturlandschaft Wachau, z.B. typische kompakte Ortsbilder, zu erhalten. Als nächstem Schritt wird angestrebt, den rechtlichen Rahmen für dieses Konzept zu überprüfen und die
Umsetzung des baukulturellen Konzepts gemeinsam mit allen AkteurInnen zu konkretisieren. Gemeinsam mit den BürgerInnen sowie den anwesenden ExpertInnen wurden hierfür wesentliche Eckpunkte in der anschließenden Podiumsdiskussion angesprochen und konkretisiert.

Nach der Präsentation des aktuellen Projektes "Leitblid für das Bauen im Weltkulturerbe Wachau" von Dr. Michael Kloos und Dr. Cristian Abrihan konnten die versammelten Bürgerinnen und Bürger sich in die Diskussion einbringen. Viele nutzten die Gelegenheit, die Podiumsgäste auf Anliegen anzusprechen und ihre Meinung zum Leitblid bzw. zur baulichen Entwicklung der Wachau einzubringen. Es gab einerseits kritische Stimmen, vor allem zu konkreten Projekten der jüngeren Vergangenheit, die umso deutlicher machten, wie wichtig der Dialog und eine möglichst breite Verständigung über die baukulturellen und planungspolitischen Zielen der Zukunft sind. Andererseits wurden konkrete Vorschläge und Ideen gennant, die zur Weiterentwicklung des gemeinsamen Lebens- und Kulturraums Wachau einen positiven Beitrag leisten könnten.

Beiträge der Podiumsgäste:
Dipl.-Ing. Dr. techn. Herbert Schedlmayer, Raumplaner
Gemeinden müssen sich auf Ebene der Raumplanung vielen Herausforderungen stellen.

Hans Hornyik, NÖ Landesbaudirektion
Das Land Niederösterreich möchte die nötigen Rahmenbedingungen für eine regionale Zusammenarbeit im Sinne einer positiven räumlichen Entwicklung verbessern und fördern.

Dr. Andreas Nunzer, MA, Bürgermeister von Spitz
Gemeinden haben nur eine begrenzte "Ordnungsmacht". Es ist wichtig interkommunal sowie mit Land und Bund zusammen zu arbeiten.

Arch. Maria Schneider, Landluft
In der Gemeinde Waidhofen an der Ybbs wurde in den vergangenen Jahren ein raumordnungspolitischer und baukultureller Entwicklungsprozess gestartet, der sich in einigen Aspekten als Vorbild für die Wachau anbieten könnte.

Prof. Cristian Abrihan, Prof. Michael Kloos, Planning and Heritahge Consultancy/Leitbild für das Bauen im Weltkulturerbe Wachau
Gemeinsame Richtlinien für welterbeverträgliches Bauen, positive und negative Beispiele, und schlussendlich ein passgenaues baukulturelles Entwicklungsleitbild für jede Welterbegemeinde müssen entwickelt werden sowie Vermittlungsprogramme zur Baukultur und Bewusstseinsstärkung vermehrt initiiert werden.