Das Management der UNESCO Welterberegion Wachau

Bereits seit der Eintragung im Jahr 2000 arbeiten die regionalen Vereine der Wachau gemeinsam mit ihren vielen Netzwerkpartnern für den Schutz und die Entwicklung des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau. Mit dem am 29. März 2017 präsentierten UNESCO-Managementplan wird diese Arbeit auf eine neue, umfassende Basis gestellt.

Wachauer Landschaft © Weinstraße Wachau/Rita Newman

Die Wachau – eine fortbestehende Landschaft

Die Wachau ist im Sinn der Regeln für die Umsetzung der Welterbekonvention der UNESCO eine sogenannte „fortbestehende Landschaft“ (Artikel 89 der Umsetzungsrichtlinien). Das bedeutet, dass „dynamische Funktionen, die zur Erhaltung der Kulturlandschaft notwendig sind, erhalten werden müssen.“ Zu diesen dynamischen Funktionen zählen z.B. die Aufrechterhaltung des Weinbaus, die laufende Benützung und Sanierung der Bausubstanz, die laufende Pflege der Naturschutzflächen oder generell ein handlungsfähiges Maß an Bevölkerung in der Region, die die Pflege der Kulturlandschaft mit Freude und Motivation übernimmt.

Die Entscheidung, sich mit Schutz UND Entwicklung zu befassen, ist also nicht nur sinnvoll, sondern sogar von der UNESCO vorgeschrieben. Die Region wird deshalb auch in Zukunft wie bisher einen wichtigen Teil ihrer Ressourcen in die gemeinsame Entwicklung von Projekten im Sinn des Welterbes investieren.

Drei Leitlinien

Alle Ziele und Maßnahmen des künftigen Welterbemanagements beziehen sich auf die drei Leitlinien des Managementplanes: „Welterbe erhalten und pflegen“, „Welterbe schützen durch Nützen“ und „Mein Welterbe: Werte schätzen lernen“.

Die drei Leitlinien stehen gleichberechtigt nebeneinander. Da in der bisherigen Arbeit insbesondere die Leitlinie „Welterbe schützen durch Nützen“ im Vordergrund stand, ist es ein Ziel des Managements, sich verstärkt um die anderen beiden Leitlinien zu kümmern.

Der Welterbebeirat als Kontrollorgan

Die Umsetzung des Planes sowie laufende Entwicklungen in der Welterberegion werden vom Welterbebeirat beobachtet, der über die Bedeutsamkeit von Entwicklungen entscheidet und entsprechend dieser Einstufung weitere Schritte veranlässt.

Der Welterbebeirat setzt sich aus drei stimmberechtigten Mitgliedern zusammen: Mag. Ruth Pröckl (Bundeskanzleramt, als „State Party“ zuständig für das Welterbe in Österreich), Mag. Martin Grüneis (Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur) sowie Mag. Roman Janacek (Region Wachau, Bürgermeister der Gemeinde Bergern). Der Welterbebeirat wird in seiner Arbeit vom Welterbemanagement unterstützt. Er tagt mindestens drei Mal jährlich, bei Bedarf auch öfter.

Information und Beteiligung aller Bewohner ist erwünscht © Pia Kieninger

Das Management-Netzwerk

Es ist geplant, dass die regionalen Vereine das unmittelbare Welterbemanagement mit 1,5 Personen besetzen. Das Welterbemanagement tritt gemeinsam mit weiteren regionalen MitarbeiterInnen, den wichtigsten operativen Netzwerkpartnern, der Österreichischen UNESCO-Kommission, ICOMOS Österreich sowie drei VertreterInnen der Zivilgesellschaft ebenfalls drei Mal jährlich zum sogenannten Management-Netzwerk zusammen und bespricht insbesondere den Fortschritt der Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des Managementplanes. Es wird dabei von einigen einschlägig mit den zentralen Fragen des Welterbes befassten Forscherinnen und Forschern unterstützt.

Das weitere regionale Netzwerk wird darüber hinaus in 1-2 Jour Fixes pro Jahr über die Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit informiert und erhält Gelegenheit zur Stellungnahme und Diskussion.

Wie kann ich mitarbeiten?

Einmal jährlich laden der Welterbebeirat und das Welterbemanagement zum großen „Wachauforum“. Diese Veranstaltung steht für jedermann offen und bietet Raum, Themen, die Sie in Bezug auf das Welterbe Wachau bewegen, zu diskutieren. Im Wachauforum werden jedes Jahr auch die drei VertreterInnen der Zivilgesellschaft im Management-Netzwerk gewählt.

Sollten Ihnen Dinge in der Region auffallen, die Sie in Bezug aufs Welterbe als kritisch betrachten, können Sie jederzeit diese Beobachtungen an das Welterbemanagement melden. Das Management bereitet anschließend Ihre Angaben für den Welterbebeirat auf, der danach über die weitere Vorgangsweise entscheidet. Sie werden über das Resultat dieser Bearbeitung informiert.

Besonders engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger können sich außerdem als „Local Correspondents“ melden und erhalten die spezielle Aufgabe, über welterberelevante Entwicklungen in ihrem Umfeld an das Welterbemanagement zu berichten. Der Aufbau des Netzwerks, das räumlich und soziodemographisch ausgewogen sein soll, wird im Lauf der nächsten Monate stattfinden.