LIFE-Projekt WACHAU – lebendige Donau, Trockenrasen, Naturwald

Beim Wachau-Projekt handelt es sich um das erste in der Wachau umgesetzte LIFE-Projekt, dessen Ziel in der Erhaltung der am meisten gefährdeten Lebensräume der Wachau lag. Daraus ergaben sich drei Schwerpunkte: Lebendige Donau, Trockenrasen und Naturwald. In diesen Naturräumen wurden im Zuge des LIFE-Projekts gezielt Maßnahmen und Projekte zum Erhalt der gefährdeten Lebensräume und der darin lebenden Tiere und Pflanzen durchgeführt:

  • Strukturierung des Hauptstromes der Donau durch Kiesbänke
  • Anbindung von Altarmresten an die Donau
  • Trockenrasen-Management
  • Erhaltung und Verbesserung naturnaher Waldbestände
  • Einrichtung einer Naturschutz-Koordinationsstelle in der Wachau

Mehr Informationen sind auf der Projektseite zu finden.

Projektträger: Arbeitskreis Wachau- Regionalentwicklung (heute Verein Welterbegemeinden Wachau) unter Beteiligung des Landes NÖ, viadonau, NÖ Landesfischereiverband und BMLFUW
Projektdauer: 2003 - 2008
Projektkosten: € 5.200.000 (50% EU)

Lebendige Donau

Revitalisierte Flach- und Steilufer bei Grimsing © Hannes Seehofer

Durch die Regulierung des Donaustroms vor über 100 Jahren entstanden Längsverbauungen großteils mit Treppelwegen. Dadurch wurden Aubereiche und Nebenarmsysteme vom Hauptstrom abgetrennt. Diese Augewässer verlandeten zunehmend und wurden selten bei Hochwässern überflutet. Zusätzlich entstand dadurch ein Defizit an Uferstrukturen wie Kiesbänken und Flachufern. Diese sind für die Reproduktion vieler Donaufischarten und als Rast- und Brutgebiet für Wasservögel essentiell.

Im Zuge des Projektes wurde der Donau-Hauptstrom strukturiert: Mit Schotter aus der Schifffahrtsrinne wurden in Ufernähe Kiesbänke und Inseln angelegt. Die Altarme bei Grimsing, Aggsbach, Rührsdorf und Rossatzbach wurden wieder mit der Donau verbunden. Es wurden Nebenarme geschaffen, die ganzjährig vom Hauptstrom durchströmt werden. Mit den neugeschaffenen Kiesstrukturen und Donaunebengewässer wurden Laich-, Brut- und Rückzugsräume für die Donaufischfauna und Bruthabitate für Wasser- und Sumpfvögel geschaffen. Auch die Augebiete profitieren von der Altarmanbindung durch die permanente Wasserführung.

Trockenrasen

Trockenrasenflächen gehören zu den bedeutenden Landschaftselementen der Wachau © Manhart

Die Trockenrasen wurden seit dem Mittelalter als extensive Weideflächen genutzt. Heute sind sie durch Verbuschung gefährdet. Bunte Blumenwiesen werden besonders in den Seitengräben (Spitzer Graben) zunehmend aufgeforstet.

Im Trockenrasen-Management des Projektes wurden diese besonderen Lebenräume durch Entbuschung und/oder Mahd erhalten. Eine Beweidung mit Waldschafen verhinderte das Zuwachsen der Offenflächen. Die Schwerpunktgebiete für Trockenrasenpflege lagen in den Gemeinden Dürnstein, Rossatz-Arnsdorf, Spitz und Weißenkirchen. Über 50 ha verbuschte Trockenrasen wurden geschwendet und wiederhergestellt. Auf knapp 100 ha fanden zusätzlich Pflegemaßnahmen statt. Insgesamt wurde auf über 40 Einzelflächen gearbeitet. Die Arbeiten haben teilweise professionelle Landschaftspfleger durchgeführt, aber auch Grundbesitzer, Winzer, Freiwillige Feuerwehren und Vereine beteiligten sich daran. Auch seit dem Ende dieses LIFE-Projektes werden diese Flächen von Bewirtschaftern und Besitzern weiter gepflegt und somit Wachauer Naturjuwele und wertvoller Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten erhalten.

Naturwald

Oftmals nicht wahrgenommen wird der Wert der naturnahen Wälder in der Wachau © Pennerstorfer

Die Abhänge zur Donau sind in den höheren Lagen überwiegend dicht bewaldet und haben eine hohe Bedeutung als Schutz- und Erholungswälder.

In fünf ausgewählten Waldgebieten wurden insgesamt 160 ha Naturwaldzellen für an Alt- und Totholz gebundene Tierarten eingerichtet. Das LIFE-Projekt hat um die Ferdinand-Warte (4,5 ha) bei Unterbergern gemeinsam mit der Stadtgemeinde Mautern, in Dürnstein am Höhereck (3,5 ha) und in Spitz am Buchberg (15,5 ha) Wälder außer Nutzung gestellt. Ebenso wurden in der Gemeinde Rossatz-Arnsdorf und mit der Agrargemeinschaft Rossatz am Gochelberg-Toten Berg (63,8 ha) und auf der Steinigen Ries (72,8 ha) große naturnahe Waldgebiete aus der forstlichen Nutzung genommen. Alle Flächen wurden zum Naturschutzgebiet oder Naturdenkmal erklärt.

Diese naturbelassenen Gebiete sind nun Lebensraum für gefährdete Vogelarten. Alt- und Totholz sind für seltene Käfer wie Großer Eichenbock und Hirschkäfer überlebensnotwendig. Waldverbesserungen wurden durchgeführt, indem z. B. Fremdhölzer wie Robinien und standortfremde Fichtenbestände geschlägert wurden. Auch in den Auwaldgebieten in Grimsing, Aggsbach Dorf und Rührsdorf-Rossatz wurden standortuntypische Gehölze (Robinie, Eschenahorn) entfernt und sogar neue Auwaldflächen geschaffen. Insgesamt wurden auf rund 65 ha verbessernde Maßnahmen durchgeführt.