LIFE+ Projekt Mostviertel-Wachau

Da Flussfische besonders vom Verlust der Lebensraumvielfalt und -dynamik sowie dem Wellenschlag des ständig zunehmenden Schiffsverkehrs massiv betroffen sind, kommt der Reaktivierung vom Wellenschlag geschützter Nebengewässer, Flachwasserbuchten und flach überronnener Kiesbänke eine zentrale Bedeutung bei der Revitalisierung des Donaustromes zu. Die naturnahe Pielach ist der wichtigste Zubringerfluss der Donau in der Wachau. Ungehinderte Laichwanderungen von Donaufischen wie Nasen, Barben und Huchen in die Pielach sind von großer ökologischer Bedeutung.

Das LIFE+ Projekt Mostviertel-Wachau beinhaltet Maßnahmen an der Donau und am Ybbsfluss. Es werden Revitalisierungsmaßnahmen am Ybbsfluss in Amstetten und an der Pielach realisiert und abgetrennte Donaunebenarme in der Wachau wieder mit dem Strom verbunden.

Projektträger: Land NÖ (Abt. Wasserbau) unter Beteiligung von viadonau, Stadtgemeinde Amstetten, Stadtwerke Amstetten, NÖ Landesfischereiverband, Forschungsgemeinschaft LANIUS und des BMLFUW; das Projektmanagement der Projekte in der Wachau wurde vom Arbeitskreis Wachau - Regionalentwicklung (heute Verein Welterbegemeinden Wachau) in Kooperation mit dem Technischen Büro land.schafft (Dr. Alfred Benesch) durchgeführt.
Projektdauer: 2009 - 2014
Projektkosten: € 6.685.000 (50 % EU), davon ca. die Hälfte in der Wachau

Realisierte Maßnahmen im Flusslebensraum

Der weitgehend verlandete Altarm Frauengärten wurde ausgebaggert © Pock
Die geschaffenen Naturräume sind auch für den Eisvogel Lebensraum. © Bucher
Die Pielachmündung wurde aufgeweitet © Pock

Durch nachfolgende Maßnahmen des LIFE+ Projektes entstanden entscheidende ökologische Verbesserungen der Fließgewässer-Lebensräume an Donau und Pielach.

Nebenarm Schallemmersdorf: Der Rest eines historischen Nebenarmes am linken Donauufer wurde im gesamten Verlauf von etwa 2 km Länge ausgebaggert und ein großzügiger Einströmbereich geschaffen. Stromabwärts mündet der Nebenarm in einen bereits früher revitalisierten weiteren Nebenarm. Seichte Furte, tiefe Kolke, Steil- und Flachuferbereiche bilden ein Mosaik vielfältiger Lebensräume. 

Nebenarm Schönbühel: Am rechten Donau-Ufer wurden ein 1,5 km langer Nebenarm wieder instandgesetzt und wellengeschützte Lebensräume für gefährdete Donaufische geschaffen. Die entstandene Auwaldinsel und die vorgelagerten Schotterbänke bieten eine störungsberuhigte Naturzone für Tierarten wie Flussuferläufer und Flussregenpfeifer.

Biotop Frauengärten: Der weitgehend verlandete Uferbereich zwischen Weißenkirchen und Dürnstein wurde im Zuge des Projektes ausgebaggert, der Blockwurf entfernt und ein einseitig mit dem Hauptstrom verbundener Altarm geschaffen. Auf diese Weise wurden ein strömungsberuhigtes Gewässer und sogenannte "Schlammlingsfluren" auf den Schlamm- und Sandbänken geschaffen.

Pielachmündung: Seit Errichtung des Donaukraftwerkes Melk waren Laichwanderung der Donaufische in die Pielach durch eine Steinrampe sehr erschwert. Im Zuge des LIFE+ Projektes wurden Auwaldgrundstücke erworben und eine neue strukturreiche Mündungsstrecke der Pielach mit flacherem Gefälle errichtet. Die Laichwanderungen von beispielsweise Huchen, Nasen und Barben ist nun wieder möglich.

Lateiner Altarm: Dieser ehemalige Altarm wurde im Zuge der Arbeiten an der Pielachmündung mit einem naturnahen Bachlauf angebunden und ist nun für krautlaichende Fische wieder erreichbar. Untersuchungen zeigten, dass der Vernetzungsbach von 28 heimischen Fischarten durchwandert wurde.

Naturschutzgebiet Pielachmündung-Steinwand: Im untersten Pielachabschnitt hat das LIFE+ Projekt 20 ha Ufergrundstücke und Hangwälder angekauft, um die Neubacher Au, ein Naturschutzgebiet, zu errichten. Vor allem aus botanischer Sicht sind diese naturnahen Laubwaldbestände und Felsbereiche mit Trockenrasen von Bedeutung. Über 40 gefährdete Pflanzenarten wurden bereits festgestellt.