Die Region Wachau

Wachauer Landschaft © Weinstraße Wachau/Rita Newman
Blick in die Wachauer Landschaft © Weinstraße Wachau/Rita Newman
Die Steinfeder findet man auf den Trockenrasen der Wachau © Donau Niederösterreich/extremfotos.com
Trockensteinermauern © Michael Schimek
Die Terrassierung mit Trockensteinmauern ermöglicht die weinbauliche Nutzung der steilen Hänge © Michael Schimek

Die Wachau ist ein 36 km langes Durchbruchstal entlang der Donau. Sie entstand, weil die Donau zwischen Emmersdorf und Melk im Westen sowie Stein und Mautern im Osten den Dunkelsteinerwald vom Waldviertel abtrennt und sich so an manchen Stellen mehr als 700 m tief in die Rumpfgebirgslandschaft der Böhmischen Masse eingegraben hat.

Seit der Steinzeit ist die Wachau aufgrund ihres milden Klimas und der vielfältigen Vegetation und Landschaft Siedlungsgebiet für den Menschen. Die bekannteste Zeugin dafür ist die ca. 29.000 Jahre alte weltberühmte Statuette "Venus von Willendorf". Sie wurde vor fast 100 Jahren beim Bau der Donauuferbahn im kleinen Ort Willendorf in der Oberen Wachau gefunden.

Von dieser ungebrochenen Besiedelungsgeschichte zeugen auch die zahlreichen eng zusammengedrängten und außerordentlich pittoresken Dörfer, Märkte und Städte, die sich wie Perlen an einer Kette entlang des Stromes und mitunter auch in den Seitentälern aufreihen. Gehen viele Ortschaften am Südufer auf römische Kolonisation zurück, wurde das zur Römerzeit germanische Nordufer ab dem Mittelalter sukzessive urbar gemacht.

Mächtigstes Zeugnis dafür sind die unzähligen Trockensteinmauerterrassen. Viele davon sind mehrere hundert Jahre alt und ermöglichten erst die Kultivierung des Weins an den steilen, aufgrund ihrer bodenkundlichen und klimatologischen Bedingungen aber für hochwertige Weinproduktion bestens geeigneten Hängen. Gelenkt wurde diese Kultivierung vor allem von donauaufwärts gelegenen Klöstern. Manche Orte in der Wachau kamen daher erst Jahrhunderte nach dessen Entstehen zu Österreich.

Mit der radikalen Verweltlichung der deutschen Klöster im Jahr 1803 waren auch viele der Wachauer Winzer plötzlich auf sich gestellt. Jahrzehnte des Verfalls folgten. Erst als Ende des 19. Jahrhunderts allgemein der Trend zur Sommerfrische einsetzte, entdeckte man auch die Wachau wieder – diesmal als Ausflugs- und Urlaubsziel. Besonders den Künstlern hatten es die besondere Morbidität, der Charme der „alten Zeit“ sowie das besondere Licht in dieser einzigartigen Landschaft angetan. Zahlreiche Meisterwerke aus dieser Zeit zeugen heute noch von dieser Aufbruchsstimmung.

Unterstützt wurde die neue Rolle der Wachau als Tourismusziel durch den Bau der Donauuferbahn Anfang des 20. Jahrhunderts am Nordufer sowie später durch den Bau der beiden Bundesstraßen am Nord- und Südufer. Alle gelten noch heute als Musterbeispiele für landschaftsangepassten Verkehrswegebau.

Von wesentlicher Bedeutung für die Zukunft der Landschaft war der erfolgreiche Kampf gegen den Bau eines Donaukraftwerks bei Rührsdorf in den siebziger und achtziger Jahren. Als Folge dieser Ereignisse bewarb sich die Wachau erfolgreich um das Europäische Naturschutzdiplom des Europarats und die Auszeichnung als UNESCO-Welterbe. Die Zukunft der Wachau ist damit zur Sache der gesamten Menschheit geworden.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts befasst sich die Wachau auch aktiv damit, die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen der Region gezielt durch Regionalentwicklungsprojekte zu verbessern und gleichzeitig durch entsprechende Maßnahmen die Sicherung der Substanz dieser einzigartigen Landschaft zu erhalten und zu verbessern.