Seeadler in der Wachau

Seeadler © Nesweda
Seeadler © Nesweda

Nach mehr als 100 Jahren gibt es ein brütendes Seeadler-Pärchen in der Wachau.

Die Aufregung war groß, als sich im Winter 2022 nach vermutlich mehr als 100 Jahren zum ersten Mal wieder ein Seeadler-Pärchen zum Brüten in der Wachau begann. Als Wintergäste sind die Seeadler mittlerweise schon ein gewohntes Bild, aber zur "Familiengründung" konnten sie sich hier bisher nicht entschließen.

Der Seeadler war für das LIFE+ Projekt Auenwildnis Wachau von Anfang an eine „flagship species“. Das Projekt wurde am 13.04.2015 mit der Aufhängung der ersten Nisthilfe unter Beisein des damaligen Bundesministers Alois Stöger, dem NÖ LH Stv. Stefan Pernkopf sowie Vertretern der Projektpartner feierlich eröffnet. In diesem Rahmen wurden in den folgenden Jahren verstärkt Maßnahmen zur Wiederansiedelung dieses majestätischen Vogels gesetzt. Zwei Naturschutzgebiete werden in der Donauau auf öffentlichen Flächen errichtet. Im Auftrag des Vereins Welterbegemeinden Wachau- Dunkelsteinerwald hängte BirdLife Österreich insgesamt 6 Nisthilfen (Weidenkörbe) auf.

Und nun war es soweit: im Jänner/ Februar 2022 konnte tatsächlich ein Seeadler- Pärchen beim Nestbau auf einem der aufgehängten Weidenkörbe sowie beim Balzen beobachtet werden. Ab nun stand es unter ständiger Beobachtung von BirdLife Österreich, der Forschungsgemeinschaft LANIUS und anderen Vogelfreunden. Am 26. März konnte der Altvogel noch beim Wenden seiner 2 Eier beobachtet werden, am 27. März waren die beiden Jungvögel geschlüpft. Die Hoffnung auf eine erfolgreiche Brut wuchs. Umso größer war dann die Enttäuschung, dass offenbar seit ein paar Tagen das größere und stärkere Weibchen plötzlich abgängig war. Nur noch der sogenannte Terzel (der männliche Adler) war am Nest zu sehen. Junge füttern, vor Fressfeinden, Sonne und Regen schützen und dabei selbst ständig hungrig zu sein – das war eine stressige Situation für das verbliebene Männchen. Die Naturschutzorganisation LANIUS versuchte noch mit der Auslegung von Fischen auszuhelfen, dennoch gab der Terzel den Brutversuch Ende März endgültig auf.

Trotz des traurigen Endes besteht die Hoffnung, dass die Bemühungen der Wiederansiedlung des stolzen Wappentieres in der Wachau erfolgreich sein werden.

Weitere Informationen zum Projekt LIFE+ Auenwildnis Wachau