Wachauforum 2024
Das diesjährige Wachauforum der Welterberegion Wachau fand am 13. September in der Tischlerei Melk statt. Heuer widmete es sich dem Thema „Natur und Kulturlandschaft Wachau“ und stellte die Frage in den Mittelpunkt, wie Naturschutz und Landwirtschaft in der UNESCO-Kulturlandschaft optimal Hand in Hand gehen können.
Eröffnung mit spannenden Keynotes
Den Auftakt des Forums bildeten zwei hochkarätige Keynotes. FH-Prof. Mag. Dr. Michael Jungmeier, Professor für Naturschutz und Nachhaltigkeit an der FH Kärnten sowie UNESCO-Lehrstuhlinhaber, beleuchtete in seinem Vortrag die zentrale Rolle der Landwirte für den Naturschutz. Er betonte, dass eine ausgewogene Balance zwischen Naturschutz und Landwirtschaft notwendig sei und dass die Bewirtschaftung von Flächen eine zentrale Maßnahme zum Erhalt der Natur darstelle. Gleichzeitig schlug er vor, Monitoring-Aufgaben künftig verstärkt an Universitäten und künstliche Intelligenz zu delegieren.
Johannes Sommer vom Biohof Sommer in Hof am Jauerling schilderte in seinem Beitrag die Herausforderungen, denen sich die Landwirte am Jauerling stellen müssen. Er machte deutlich, dass eine extensive Bewirtschaftung der Wiesen am Jauerling wirtschaftlich nahezu unmöglich ist und es auch Ausgleichszahlungen nicht schaffen, dies zu kompensieren. Die günstigste Form der Landschaftspflege erfolgt durch Landwirte, im Fall der Wiesen am Jauerling wird dies nicht mehr lange in dieser Art und Weise weitergehen, langfristige Lösungen sind dringend erforderlich.
Vielfalt an Projekten im Fokus
Im weiteren Verlauf des Wachauforums wurden in einer Reihe von Kurzpräsentationen innovative Projekte aus der Region vorgestellt. Darunter der Hofladen in Maria Laach, Wachauer Oliven, Biotofu aus Melk und die Trockenrasenpflege in der Wachau. Diese vielfältigen Initiativen zeigten eindrucksvoll, welche kreativen Ansätze bereits umgesetzt werden.
Podiumsdiskussion: Gemeinsame Herangehensweise notwendig
In der anschließenden Podiumsdiskussion kamen unterschiedliche Meinungen aus dem Publikum zur Sprache. Ein zentraler Punkt war der Wunsch nach einer intensiveren Diskussionskultur und einer gemeinsamen Herangehensweise. Gleichzeitig wurde betont, dass die Rolle der Landwirtschaft für den Naturschutz stärker anerkannt werden müsse, vor allem durch faire Produktpreise und zielgerichtete Förderungen, die die Besonderheiten der Region berücksichtigen.
Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum des Europadiploms
Den krönenden Abschluss des Tages bildete die Feier anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Naturschutzdiploms für die Wachau. Zahlreiche Persönlichkeiten aus der Region, darunter Vertreter der Stifte, Bezirkshauptleute, BürgermeisterInnen und Landtagsabgeordnete, waren vor Ort. Landeshauptmann a.D. Dr. Erwin Pröll nutzte die Gelegenheit, um den vielen engagierten Menschen der Wachau für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken. Den festlichen Abend rundete eine faszinierende Präsentation von DI Werner Gamerith ab, der das Publikum auf eine Reise zu den Naturschätzen der Wachau mitnahm.
Zusammenarbeit für den Erhalt der Wachau
Das Wachauforum 2024 war ein voller Erfolg und zeigte eindrucksvoll die Bedeutung der Wachau als Kulturlandschaft von außergewöhnlichem Wert. Ein zentrales Fazit der Veranstaltung war, dass es das Engagement aller Beteiligten braucht, um das Zusammenspiel zwischen Schutz und Nutzung und somit die Besonderheit der Wachau auch für zukünftige Generationen zu bewahren.
Folgende Präsentationsfolien stehen hier zum Download bereit:
Biohof Sommer: Landwirtschaft im Naturpark Jauerling-Wachau
Fotonachweis / Copyright:
© Daniela Matejschek
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