Schafe übernehmen Landschaftspflege in der Wachau

© Friedl&Schmatz
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Die Schafe werden mit Schäferhund von einer Fläche zur nächsten getrieben © Friedl&Schmatz

Damit die artenreichen Trockenrasenlebensräume in der Wachau nicht zuwachsen, setzt die Schutzgebietsbetreuung auf eine Beweidung dieser wertvollen Naturschutzflächen. Seit 1. Juli 2021 weiden daher Schafe im Weltkulturerbe Wachau.

Die Naturjuwele in der Wachau werden seit einigen Jahren im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung gemäht und entbuscht. Heuer ist es erstmals wieder gelungen, Schafbetriebe zu finden, die ausgewählte Trockenrasenflächen in Dürnstein, Köfering, Spitz und St. Michael beweiden. Bis in die 1960er Jahre war Beweidung in der Wachau verbreitet. Es gab Kühe (z.B. am Kuhberg) oder Ziegen, aber auch Schafe sind historisch überliefert.

Das Naturschutzgebiet Höhereck beispielsweise befindet sich östlich von Dürnstein und steht seit 2008 unter Naturschutz. Es ist Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes Wachau und des Vogelschutzgebietes Wachau –Jauerling. Seit 1. Juli wurde dieses Schutzgebiet mit Kärntner Brillenschafen und Krainer Steinschafen beweidet. Auf weiteren 10 Wachauer Trockenrasenflächen soll in den nächsten Wochen ebenfalls beweidet werden. Die Trockenrasen der Wachau sind Lebensräume höchster Biodiversität. Bis zu 300 Pflanzenarten findet man dort, ebenso, wie faunistische Besonderheiten wie den Schmetterlingshaft, die Große Sägeschrecke oder die Zippammer.

Regelmäßige Pflege sichert Artenvielfalt

„Nur durch eine regelmäßige Pflege, wie zum Beispiel eine naturschutzfachlich begleitete Beweidung, bleiben die hohe Artenvielfalt und der wertvolle Lebensraum erhalten“, erklärt Mag. Hannes Seehofer, Schutzgebietsbetreuer in der Wachau, die Notwendigkeit solcher Projekte. Die Naturschutzbetreuung in der Region wird vom Verein Welterbegemeinden Wachau in Zusammenarbeit mit der Schutzgebietsbetreuung NÖ organisiert und vom Land NÖ und der EU finanziert.

Zusammenarbeit aller entscheidend

Entscheidend für den Erfolg eines solchen Projekts ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten: Der Gemeinden, der Winzer, der GrundeigentümerInnen und der regionalen Jägerschaft. Und genau darauf wird im Rahmen des Projektes ganz besonders geachtet.

Ein besonderer Dank gilt daher den Anrainern, die die Schafbeweidung unterstützen und  „Blühendes Österreich“- REWE International gemeinnützige Privatstiftung, die sich für den Schutz der heimischen Biodiversität einsetzt und das Projekt mit Finanzmitteln unterstützt.

Über die Schutzgebietsbetreuung NÖ

Rund 30 Prozent der niederösterreichischen Landesfläche haben einen Schutzstatus. Seit mehreren Jahren arbeitet die Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich gemeinsam mit der Abteilung Naturschutz im Amt der NÖ Landesregierung an der Betreuung der Europaschutzgebiete, Naturschutzgebiete und flächigen Naturdenkmäler. Die Ziele der Betreuungstätigkeit im Schutzgebietsnetzwerk sind geschützte Lebensräume und Arten möglichst gemeinsam mit den LandnutzerInnen zu erhalten und Bewusstsein für den unschätzbaren Wert der Lebensraum- und Artenvielfalt zu schaffen.

Auf der Homepage www.naturland-noe.at finden Interessierte weitere Informationen zur Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich, den Europaschutzgebieten und Möglichkeiten, sich für den Natur- und Artenschutz zu engagieren.

Mehr Informationen zum LEADER-Projekt "Wachauschaf - Naturschutzkonforme Beweidung in der Wachau und im Naturpark Jauerling" sind hier zu finden.