Die Wachau ist seit 20 Jahren Welterbe

UNESCO Urkunde © Stift Melk, Peter Böttcher
Antonia Trautsamwieser © Verein Welterbegemeinden, Agentur Friedl&Partner
© Lachlan Blair
Eduard Stummvoll © Verein Welterbegemeinden, Agentur Friedl&Partner

Am 2. Dezember wurde die Region Wachau in die Liste der UNESCO-Welterbestätten „als fortbestehende Kulturlandschaft“ eingetragen.

Bereits zwei Tage zuvor, am 30. November 2000, fiel in Cairns in Australien die Entscheidung dafür. Die unterzeichnete Urkunde befindet sich seitdem im Stift Melk zur Aufbewahrung. Fortbestand bedeutete und heißt bis heute nicht allein Schutz und Erhalt der einzigartigen Wachauer Kulturlandschaft, sondern ihre behutsame Weiterentwicklung durch die Menschen, die hier leben, durch die Wachauerinnen und Wachauer. Das Jubiläum bietet daher auch Anlass dazu, nachzufragen, welchen Stellenwert das Welterbe besitzt und welche Perspektiven sich daraus für die Zukunft ergeben.

Assoziation mit dem Welterbe

Die Weißenkirchnerin Antonia Trautsamwieser denkt bei „Weltkulturerbe“ an eine besondere Kulturlandschaft, welche durch ihre einzigartige Schönheit hervorsticht und nicht zerstört werden darf. „Das Donautal mit seinen impostanten Klöstern und Burgen erinnert an vergangene Zeiten und die schützenden Weinberge mit ihren steilen Weinterrassen geben mir das Gefühl von Sicherheit. Gleich danach erinnert mich der Begriff 'Weltkulturerbe' daran, wie privilegiert ich bin, in solch einer schönen Gegend leben zu dürfen. In 20 Jahren stelle ich mir die Wachau als eine international anerkannte Weinlandschaft vor, welche sich ressourcenschonend und nachhaltig, aber dennoch modern und weltoffen weiterentwickelt." Antonia, die in den historischen Salzstadln aus dem 17. Jahrhundert direkt neben der Donau aufgewachsen ist, ist aber der Meinung, „dass wir uns, trotz dieser Auszeichnung nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern weiterhin zeigen müssen, wofür wir diese verdient haben. Ich hoffe auch sehr darauf, dass nicht allzu viel Natur durch Bebauung zerstört wird.“

Der eigentliche Kern des Jubiläums

Florian Meixner, Stv. Generalsekretär der Österreichischen UNESCO-Kommission streicht hervor, dass das diesjährige 20-Jahr-Jubiläum der Einschreibung der Wachau in die Liste des UNESCO-Welterbes Anlass bietet, die eigentlichen Ideen hinter diesem oft missverstandenen Welterbe ins Bewusstsein zu rufen. „Der Begriff Welterbe erweckt die verschiedensten Assoziationen. Er lässt an ferne Destinationen denken, an die Höhepunkte dessen, was Natur und Mensch hervorgebracht haben. Die weiten Steppen der Serengeti mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt zählen ebenso dazu, wie die Schlösser der Loire. Von altägyptischen Pyramiden und den Monumenten des alten Roms bis hin zu den Galapagosinseln und den donnernden Wasserfällen von Iguaçu reihen sich unschätzbare Naturschätze neben Meisterleistungen der Technik, Kunst und Architektur. Er transportiert das Gefühl von internationalem Flair, von kosmopolitischer Besonderheit und Exklusivität. Doch anders, als diese Assoziationen vielleicht suggerieren mögen, handelt es sich beim UNESCO-Welterbe um alles andere als um die Best-Of-Liste der spektakulärsten Reisedestinationen dieser Erde."

Das Weltkulturerbe als ein Privileg

Deswegen erinnert Meixner: „vor nun 20 Jahren hat sich Österreich – haben wir uns – dazu verpflichtet, diese einzigartige Landschaft in ihrer Schönheit, Geschichtsträchtigkeit und kulturellen Fülle zu bewahren. Für die gesamte Menschheit, für kommende Generationen, aber letzten Endes auch für uns selbst. Dieser Umstand mag hin und wieder mit Aufwand und Anstrengung verbunden sein, doch ist letztlich Ausdruck eines nicht selbstverständlichen Privilegs: nämlich, dass wir uns in der glücklichen Situation finden, etwas so Außergewöhnliches und Besonderes erhalten zu haben, das es wert ist, unter Aufwendung ebendieser Anstrengungen beschützt zu werden. 20-Jahre-Welterbe zu feiern heißt also auch, genau das zu feiern. Und uns dieses Privileg wieder ins Bewusstsein zu rufen.“

„Jeder einzelne noch so kleine Beitrag ist wertvoll!"

Seinen persönlichen Beitrag sieht Eduard Stummvoll, Amtsleiter in Aggsbach Markt, vor allem, indem er im täglichen Leben in persönlichen Kontakten immer wieder die Aufmerksamkeit genau auf diese Einzigartigkeit lenkt und somit ein besseres Verständnis und Rücksichtnahme schafft. „Jeder einzelne noch so kleine Beitrag ist wertvoll und hat schon in der Vergangenheit und wird auch künftig seine Wirkung entfalten. Besonders wenn man feststellt, dass man nicht alleine ist und in Summe viele Wachauer so denken und handeln. Genauso werden wir es gemeinsam schaffen, auch unseren Kindern und Enkelkinder das einzigartige Welterbe zu erhalten und vernünftig und intelligent weiterzuentwickeln.“

Weitere Infos zum 20-Jahr-Jubiläum finden Sie auf unserer Jubiläumswebsite.